05.03.2022
Expertinnen und Spezialistinnen punkten auf dem Arbeitsmarkt
Beschäftigungssituation von Frauen verbessert sich langsam
Trotz Pandemie haben Frauen auf dem Arbeitsmarkt etwas aufgeholt. So ist seit 2019 die Zahl der weiblichen Beschäftigten um gut 2.000 im Land Bremen gestiegen – selbst die Zahl der Vollzeitjobs hat zugenommen. „Gepunktet haben Frauen insbesondere im hochqualifizierten Bereich. Dieser Trend setzt sich hoffentlich fort“, betont Ingo Schierenbeck, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen, angesichts des anstehenden Equal Pay Days und Internationalen Frauentags.
Derzeit ist aber noch offen, wie sich die Pandemie mittelfristig auf die Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit auswirkt. Deutschlandweite Studien haben ergeben, dass die Corona-Krise und die damit zusammenhängenden unzuverlässigen Betreuungsstrukturen insbesondere Frauen getroffen haben: So hätten Frauen häufiger als Männer ihre Arbeitszeit reduziert oder vorübergehend unterbrochen, um Homeschooling und Kinderbetreuung zu übernehmen. Auch eine aktuelle Online-Umfrage der Arbeitnehmerkammer bestätigt diesen Eindruck: Viele der Bremer und Bremerhavener Frauen schildern hier ihre erheblichen Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben. „Eine Rolle rückwärts in die Verteilung der Familienarbeit alter Zeiten darf es für die Frauen und auch für die Bremische Wirtschaft nicht geben. Wir brauchen deshalb deutlich bessere Betreuungsangebote für die Kinder“, betont Schierenbeck.
Teilzeit und Niedriglohn – die Verdienste sind gering
Denn trotz Jobzuwachs in den beiden letzten Jahren ist immer noch ein Drittel aller Frauen zwischen 15 und 65 Jahren im Land Bremen überhaupt nicht am Erwerbsleben beteiligt ist. Hiermit ist Bremen im Bundesländervergleich nach wie vor Schlusslicht. Mehr als die Hälfte der Frauen arbeitet zudem in Teilzeit – und das häufig in Berufen, die schlecht bezahlt werden, etwa als Verkäuferin, Reinigungskraft oder in der Gastronomie. In Bremerhaven arbeiten sogar fast 30 Prozent der vollzeitbeschäftigten Frauen zu einem Niedriglohn. Sie verdienen also weniger als 2.284 Euro brutto im Monat. Auch der Frauenanteil an Führungspositionen ist im Land Bremen im Vergleich zu den anderen Bundesländern mit 22,3 Prozent am niedrigsten.
Was ist zu tun?
Bremen will bis Ende des Jahres eine Entgeltstrategie auf den Weg bringen, um auf Landesebene den Gender Pay Gap zu schließen. „Wir begrüßen, dass der Senat konkrete Schritte für mehr Geschlechtergerechtigkeit auf dem Arbeitsmarkt einleitet“, lobt Schierenbeck. Auch das Vorhaben, Gendergerechtigkeit und Diversität in den Unternehmen über eine Landesinitiative zu fördern, unterstützt die Arbeitnehmerkammer. Unter anderem soll dies dazu beitragen, dass Frauen Zugang zu innovativen Unternehmen bekommen. Um für gerechte Bezahlung zu sorgen, geht nach Auffassung der Arbeitnehmerkammer aber kein Weg an einer Stärkung von Tarifverträgen vorbei. „Der Vorschlag für eine Erweiterung des Tariftreue- und Vergabegesetzes auch auf den Dienstleistungsbereich liegt auf dem Tisch“, unterstreicht Schierenbeck. Damit hätten die Betriebe einen größeren Anreiz, Tarifverträge anzuwenden.
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Corona-Pandemie
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