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© 2024 Arbeitnehmerkammer Bremen

08.02.2024

„Ich pflege wieder, weil…“

Bremen startet bundesweit einzigartiges Modellprojekt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Pflege

Wertschätzung durch Vorgesetzte, mehr Zeit für gute Pflege und verlässliche Arbeitszeiten – das sind nur drei der zehn wichtigsten Voraussetzungen, damit wieder mehr Personal für die Pflege gewonnen werden kann. Um dies zu erreichen, startete am 1. Februar 2024 ein bundesweit einzigartiges Modellprojekt auf den beiden geburtshilflichen Stationen im Krankenhaus St. Joseph-Stift in Bremen. Ziel soll es sein, durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen Pflegekräfte und Hebammen zu gewinnen, die aus dem Beruf ausgestiegen sind oder ihre bisherige Arbeitszeit aufstocken möchten. Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration und die Arbeitnehmerkammer Bremen haben das Modellprojekt gemeinsam auf den Weg gebracht. Dafür stellt die Senatorin für Arbeit Landesmittel und Mittel des Europäischen Sozialfonds Plus in Höhe von bis zu 1,2 Millionen Euro zur Verfügung. Umgesetzt wird das Projekt im Rahmen Landesstrategie „Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit“. Die Arbeitnehmerkammer Bremen finanziert die wissenschaftliche Begleitung und führt jährlich eine Evaluation durch. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz wurde das Krankenhaus-Modellprojekt „Ich pflege wieder, weil …“ am 8. Februar 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Bis zu 1.500 ausgebildete Pflegefachkräfte mit Berufserfahrung könnten den Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern im Land Bremen zusätzlich zur Verfügung stehen – wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern. Pflegekräfte, die ihren Job gewechselt haben, könnten sich vorstellen zurückzukehren, solche die in Teilzeit arbeiten, mehr zu arbeiten. Das hat 2021 die bundesweite Studie „Ich pflege wieder, wenn…“ der Arbeitnehmerkammer Bremen ergeben, die gemeinsam mit der Arbeitskammer des Saarlandes und der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen durchgeführt wurde. Darauf basiert das Modellprojekt „Ich pflege wieder, weil …“.

Das Projekt im Kreißsaal und auf der Wöchnerinnenstation der Bremer Klinik gliedert sich in mehrere Bausteine, darunter eine eingehende Lageanalyse, eine umfassende Mitarbeitendenbefragung und eine detaillierte Erhebung der Personalkennzahlen. Diese bilden die Grundlage für die Entwicklung und Umsetzung erster Maßnahmen. Neben der Anpassung von Dienstvereinbarungen zur Personalbemessung und zum Ausfallmanagement steht auch die Schaffung einer „Zukunftswerkstatt Geburtshilfe“ auf dem Maßnahmenplan. Hierin werden Fortbildungskonzepte entwickelt, der interprofessionelle Austausch gefördert und Schnittstellen zwischen den Berufsgruppen gestärkt, um eine wertschätzende Unternehmenskultur weiterzuentwickeln. Spezielle Schulungen für Führungskräfte, regelmäßige Supervisionen zum Gesunderhalt und die feste Implementierung kollegialer Beratung sollen zur Förderung einer positiven Teamkultur beitragen. Ein Onboarding-Programm wird auf der Modellstation eingeführt und an die Bedürfnisse einer „New Work“-Kultur angepasst, um ideale Rahmenbedingungen für den Wiedereinstieg zu bieten.

Das Projekt zielt auch darauf ab, ausgestiegenen Fachkräften attraktive Arbeitsbedingungen und Karrieremöglichkeiten zu bieten, um ihre Rückkehr in den Beruf zu fördern. Durch die gezielte Verbesserung der Personalsituation sollen Pflegekräfte und Hebammen entlastet, im Beruf gehalten und Teilzeitkräfte motiviert werden, ihre Arbeitszeit aufzustocken.

„Um es klar zu sagen: Die Arbeitsbedingungen in der Pflege müssen sich nachhaltig bessern. Nur so können wir Pflegekräfte halten oder zurückgewinnen. Die Beschäftigten wünschen sich verlässliche Arbeitszeiten, mehr Wertschätzung und mehr Zeit, um sich angemessen um ihre Patient:innen kümmern zu können. Und genau darum geht es bei unserem Modellprojekt am St. Joseph-Stift, das der Senat finanziell unterstützt. Ich setze darauf, dass die Erkenntnisse aus diesem Modellprojekt zu Verbesserungen an allen Kliniken und Pflegeeinrichtungen im Land Bremen führen werden“, so Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

Dazu Dr. Claudia Schilling, Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration: „Mit dem Modellprojekt am St. Joseph-Stift zeigen wir ganz konkret, wie sich die Bedingungen für Frauen auf dem Arbeitsmarkt verbessern lassen. Wir müssen ihnen attraktive Angebote machen, denn wir brauchen sie dringend im Pflegebereich und in vielen anderen Branchen als gut ausgebildete Fachkräfte. Das Modellprojekt gehört deshalb auch zu den wichtigen Vorhaben unserer Landesstrategie ,Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit‘. Mit den Maßnahmen der Landesstrategie unterstützen wir Bremer Unternehmen, den Öffentlichen Dienst und Frauen selbst dabei, mehr Geschlechtergerechtigkeit in für mich ganz zentralen Punkten zu erreichen: Frauen sollen genauso gut wie Männer Beruf und Familie vereinbaren können, sie sollen sich genauso gut weiterbilden und genauso gut beruflich aufsteigen können.“

„Mit dem Modellprojekt können wir in Bremen zeigen, dass sich mit guten Arbeitsbedingungen ein Gutteil des Fachkräftemangels in der Pflege beseitigen lässt“, sagt Elke Heyduck, Geschäftsführerin der Arbeitnehmerkammer Bremen. „Folgerichtig hat das St. Joseph-Stift einen sehr beschäftigtenorientierten Ansatz gewählt, die Ziele des Projekts werden immer wieder gemeinsam mit den Mitarbeitenden angepasst. Durch Betriebsvereinbarungen soll sichergestellt werden, dass es zu echten Verbesserungen kommt - bei der Personalausstattung und im Ausfallmanagement. Wir freuen uns sehr darauf, dieses Projekt zu begleiten. Zugleich muss es auf Bundesebene weitere Verbesserungen für die Pflege geben. Hier in Bremen können wir mit dem Modellprojekt Wege dahin aufzeigen. “

„Die Pflege steht vor großen Herausforderungen, aber wir sehen darin auch die Chance, Veränderungen anzustoßen“, sagt Güzide Kadah, Projektleiterin des Modellprojektes im Krankenhaus St. Joseph-Stift. „Unser Modellprojekt ist ein aktiver Beitrag zur Steigerung der Attraktivität des Pflegeberufs. Es ist nicht nur eine Investition in die Pflege und das Hebammenwesen, sondern auch ein klares Bekenntnis zur gemeinsamen Verantwortung für die Zukunft des Gesundheitswesens. Ich freue mich sehr, dass wir in unserem Haus und unserem geburtshilflichen Bereich bereit sind, neue und mutige Wege zu gehen.“

Hintergrund Modellprojekt:

Der Personalmangel in der Pflege ist inzwischen deutlich spürbar. Auf Landesebene wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Prozesse angestoßen, um zum Beispiel das Hebammenstudium und die Pflegeausbildung zu fördern. Um nachhaltige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in der Pflege zu erreichen, haben die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, die Senatorin für Wirtschaft, Arbeit und Europa und die Arbeitnehmerkammer Bremen 2023 ein gemeinsames Modellprojekt auf den Weg gebracht. Es ist eine Maßnahme in der Landesstrategie „Gendergerechtigkeit und Entgeltgleichheit“. Alle Kliniken im Land Bremen hatten die Möglichkeit, sich für die Umsetzung des Modellprojekts zu bewerben. Das Projekt „Ich pflege wieder, weil …“ ist Anfang Februar gestartet und auf vier Jahre angelegt.

 

Weitere Informationen:

 

Ansprechpartnerinnen für die Medien:

  1. Kristin Viezens, Pressesprecherin der Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, Tel.: (0421) 361-2082, E-Mail: kristin.viezens@gesundheit.bremen.de
  2. Nina Willborn, Pressesprecherin der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Tel. (0421) 361-20323, E-Mail: nina.willborn@soziales.bremen.de
  3. Nathalie Sander, Leitung Kommunikation und Medien der Arbeitnehmerkammer Bremen,
    Tel.: (0421) 36301-71, E-Mail: sander@arbeitnehmerkammer.de
  4. Silke Meiners, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: (0421) 347-1934
    E-Mail: smeiners@sjs-bremen.de

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