Verbesserungen bei der Anerkennung ausländischer Abschlüsse

Bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gab es im Land Bremen in den letzten Jahren einige Verbesserungen. So entstanden zusätzliche Qualifizierungsangebote und neue Sprachkurse für Menschen mit Migrationshintergrund, um­ deren Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Da die Finanzierung dieser Maßnahmen durch den Bund ausgelaufen ist, muss die Landesregierung Geld zur Verfügung stellen, damit die Angebote langfristig aufrechterhalten werden können. Zu diesem Ergebnis kommt eine jetzt veröffentlichte Studie des Instituts Arbeit und Wirtschaft (iaw) der Universität Bremen, die im Auftrag der Arbeitnehmerkammer entstand. Vom iaw ­untersucht wurden vor allem die Anerkennungsverfahren für Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte und Gesundheitsfachberufe.

„Die Verbesserungen bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse sind erfreulich. Denn die erfolgreiche Anerkennung verhindert, dass Menschen unterhalb ihres Qualifikationsniveaus arbeiten müssen und dadurch ein geringeres Einkommen erzielen. Zudem hilft eine gute Anerkennungspraxis, die Fachkräftelücke zu schließen“, sagt Peer Rosenthal, Hauptgeschäftsführer der Arbeitnehmerkammer. Bremen hat im Ländervergleich den höchsten Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund. Deren Förderung ist also von besonderer Bedeut­­ung.

Mittlerweile gibt es in Bremen eine passgenaue Unterstützung für Erzieherinnen und Erzieher, die Fachseminare, eine individuelle Lernbegleitung, Schreibberatung, Sprachcoaching oder Fachsprachenkurse umfasst. Für diese Weiterbildungen erfolgen derzeit nur kursweise Mittelzusagen – eine nachhaltige Finanzierung fehlt.

Insbesondere die neuen Angebote für Erzieherinnen und Erzieher werden über das seit 2015 laufende Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung“ des Bundes finanziert. Seit Jahresbeginn haben sich die Förderschwerpunkte aber geändert – das Programm versteht sich als Impulsgeber für Modellprojekte, die dann von den Bundesländern übernommen und dort weiter gefördert werden müssen. „Die Fortschritte in den letzten Jahren müssen nun verstetigt werden. Die Landesregierung muss dafür die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, um die neuen Maßnahmen und Angebote langfristig und verbindlich zu sichern“, fordert Rosenthal.

Trotz der erzielten Fortschritte gibt es auch bei den landesrechtlich geregelten Berufen weiterhin erheblichen Optimierungsbedarf. Viele Verfahren sind immer noch zu komplex und bürokratisch: „Das zweistufige Anerkennungsverfahren bei den Erzieherinnen und Erziehern sollte zu einem Verfahren zusammengeführt werden“, so Rosenthal.

Bei den Lehrkräften sind die zeitlichen wie finanziellen Hürden zum Erwerb der Lehramtsbefähigung schlichtweg zu hoch, so die Studie. So werden dringend benötigte Lehrkräfte abgeschreckt. Auch brauche es mehr Flexibilität und Quereinstiegsmöglichkeiten für ausländische Lehrkräfte.

Angesichts des Fachkräftemangels in der Pflege hat die neue Landesregierung das Anerkennungsverfahren für Gesundheitsfachberufe bereits vereinfacht, sodass seit Juni laut Senat 41 Verfahren positiv abgeschlossen werden konnten. Seit Jahresbeginn wurden 242 Anträge gestellt, 2022 waren es 175.

Am 7. November 2023 findet im Kultursaal der Arbeitnehmerkammer Bremen zwischen 10 und 14 Uhr ein Fachtag mit dem Titel „Internationale Qualifikationen schneller anerkennen“ statt, bei dem die Ergebnisse der iaw-Studie vorgestellt und diskutiert werden. Auf verschiedenen Podien werden Expertinnen und Experten aus dem Bildungs- sowie Gesundheitsressort und der Agentur für Arbeit erwartet. Auch das Paritätische Bildungswerk, das Landesinstitut für Schule, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, das St. Joseph-Stift sowie das Rotes Kreuz Krankenhaus Bremen sind vertreten.

Weiterführende Links:

„Anerkennung ausländischer Qualifikationen in Bremen“
Kurzfassung der Studie des iaw (PDF)

Fachtag „Internationale Qualifikationen schneller anerkennen“
Tagungsprogramm für den 7. November 2023

Ausländische Berufsabschlüsse – Viel Aufwand für die Anerkennung

Beitrag aus dem aktuellen Mitgliedermagazin der Arbeitnehmerkammer BAM